München (ots)
Kann eine Simulation am Computer einen realen Autounfall so genau berechnen, dass damit ein Crashtest überflüssig wird? Computerspezialisten und Crash-Profis des ADAC Technikzentrums wollten das herausfinden und ließen zwei Lego-Autos aufeinanderkrachen – zuerst digital, dann in der Crash-Anlage. Ergebnis: Die Simulation ist gut, ein realer Crash aber unverzichtbar.
Der orangefarbene Porsche 911 GT3 RS knallt mit 60 Stundenkilometern auf die B-Säule des blauen Bugatti Chiron: Es kracht und splittert, hunderte Teile fliegen umher – die beiden Lego-Autos im Maßstab eins zu acht sind beinahe vollständig in ihre Einzelteile zerlegt. IT-Fachleute vom Simulationsspezialisten Dynamore hatten in wochenlanger Kleinarbeit ein Software-Programm mit den Eigenschaften aller beteiligten Legosteinchen gefüttert und den Seitenaufprall detailgenau modelliert. Am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart wurde die Vorausberechnung dann in einer sogenannten Cave dreidimensional sicht- und begehbar gemacht. Initiator des Versuchs war das IT- und Techmagazin c’t, das bereits vor zwei Jahren zusammen mit dem ADAC einen Lego-Porsche gegen die Wand hatte fahren lassen.
Beim realen Crash in der Crash-Anlage des ADAC Technikzentrums in Landsberg kommt es zum Showdown: Mehrere Kameras mit jeweils bis zu 1000 Bildern pro Sekunde halten fest, wie die beiden Lego-Boliden aufeinanderprallen. Das Ergebnis ist so spektakulär wie überraschend: Nahezu kein Steinchen bleibt auf dem anderen, die beiden Autos brechen fast vollständig auseinander und sind damit wesentlich stärker beschädigt als die Computersimulation vorausberechnet hatte.
Fazit des Experten von der ADAC Fahrzeugsicherheit, Andreas Rigling: „Simulationen im Entwicklungsprozess sind absolut wichtig, weil sie Ressourcen sparen. Der Vergleich zeigt aber auch ganz deutlich: Das reale Schadensbild ist deutlich schwerer als in der Simulation vorausberechnet, der echte Crash ist also unverzichtbar.“
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